Donnerstag, 30. Oktober 2008

Hypotheken und Subprimes

In vorangegangenen Beitrag war plötzlich Vorhang zu und alle Fragen offen. Z.B.: Wie kam es eigentlich zum drastischen Preisverfall am US-Immobilienmarkt 2007?

Mehrere Gründe wären zu nennen, einer ist wohl die Krise der Subprimehypotheken. Subprimes sind hochverzinste Hypotheken für Käufer/-innen mit geringer Bonität, also niedrigem Einkommen. Denn im Gegensatz zu unserem Beispiel kann nicht jede/-r 30 $ für ein Haus selbst aufbringen. Doch auch wer in den USA keine 30 $ zusammenkratzen kann und von der Hand in den Mund lebt, hat trotzdem den amerikanischen Traum vom Eigenheim.

Bisher blieb es für einkommensschwache Familien lediglich ein Traum. Banken und Versicherungen praktizierten ein sogenanntes Redlining: Stadtteile, vor allem von einkommensschwachen Haushalten bewohnt waren, galten als finanzielles Risiko und No-Go-Area und wurden entsprechend auf der Landkarte rot umrandet. Deshalb: Das Vorhandensein von Banken ist in amerikanischen Ländern im Zweifelsfall eher ein Indiz dafür, dass man sich in einer besser situierten, sichereren Gegend befindet.

In ärmeren Vierteln blühen hingegen die Kredit- und Liesinghaie und dubiose Agenturen, die Schecks einlösen. In den letzten Jahren wurde aber in diesen Gebieten durch die erwähnten Subprimes ebenfalls der amerikanische Traum wahr - wenngleich nur für kurze Zeit.

Die Subprimes integrierten diese Einkommensgruppe gewissermaßen in den Finanzmarkt und ermöglichte ihr das, was dem Großteil der Amerikanerinnen bereits die Jahre zuvor möglich war: Auf Kredit über die eigenen Verhältnisse zu leben. Durch aggressive Werbung wurde das diesen Familien regelrecht aufgedrängt.

Im Frühjahr 2007 war dann die Katze aus dem Sack: Die Zahlungsausfälle auf Subprime-Hypotheken erreichten den höchsten Stand der letzten Jahre, es zeigte sich, dass die Nachfrage nach Häusern doch nicht so hoch war, wie gedacht, sondern bloß durch Kredite künstlich hochgeschraubt wurde. Damit stellte sich aber auch die Frage, ob man noch Häuser um 180 $, 200 $, 220 $ loswerden konnte. Und wenn nicht - wieso sollte man sie dann mit diesen Werten in den Bilanzen der Banken verbuchen? Und plötzlich ging alles den Bach hinunter. Auch die Preise...

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