Montag, 3. November 2008

Serie: Kleines ABC der Finanzkrise

Teil 1

Was ist Kapital?

Am Anfang jedes Produktionsprozesses steht das Geld. Mit diesem Geld kaufen die Kapitalisten Produktionsmittel und Arbeitskraft und wenden es so als Kapital an. Kapital bedeutet, dass sich das Geld vermehren muss. Am Ende muss eine höhere Summe Geldes stehen als zu Beginn des Produktionsprozesses, sonst würde kein Unternehmer produzieren. Der Kapitalist muss also am Ende einen höheren Wert in Händen halten als ursprünglich vorgeschossen. Marx nennt daher das Kapital auch Geld heckendes Geld oder sich selbst verwertenden Wert.

Die Vermehrung des Geldes und des Werts, den es vorstellt, kann nur aus der Produktion selbst herrühren und zwar aus der Anwendung der Ware Arbeitskraft. Der Arbeiter arbeitet für eine bestimmte Zeit und erhält dafür einen Lohn. Dieser Lohn entspricht im Allgemeinen dem Wert der Güter, die er selbst zum Leben braucht. Er erhält also den Wert der Ware Arbeitskraft im Lohn ausbezahlt. Anderseits gehört das Produkt, das der Arbeiter produziert nicht ihm selbst, sondern dem Kapitalisten, der die Ware Arbeitskraft kauft. So mag der Arbeiter in vier Stunden ein bestimmtes Produkt produziert haben, das wertmäßig genau dem entspricht, was er zum Unterhalt braucht. Der Arbeiter geht aber nicht nach vier Stunden nach Hause und legt sich auf die faule Haut, sondern arbeitet zum Beispiel acht Stunden am Tag. Denn für acht Stunden ist er beim Kapitalisten beschäftigt. Die Tagesarbeit die er über die notwendige Arbeitszeit (vier Stunden) hinausarbeitet ist so Mehrarbeitszeit, und den Wert den er in dieser Zeit für den Kapitalisten schafft ist Mehrwert, der vom Kapitalisten angeeignet wird.

Das Kapital das in den Produktionsmitteln steckt, nennt Marx konstantes Kapital. Das Kapital, das in Arbeitskraft ausgelegt wird, variables. Nur das variable Kapital produziert einen Mehrwert.

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