Sloweniens Beitritt zum Euro wurde mancherorten zum Anlass genommen, um die Krisenrobustheit der europäischen Gemeinschaftswährung zu betonen. Unter Verweis auf den finanz- und währungspolitischen Zusammenbruch in Ungarn und fallende Kurse von Dollar und Pfund wird verlautbart: Länder, die keinen Euro haben, zahlen drauf; Euroländer profitieren.
Im Fall von Slowenien, das sich aufgrund schwindelerregender Produktivitätsgewinne durchaus eine Hartwährung wie den Euro leisten kann, ohne dadurch die eigenen Exporte zu gefährden und dessen Kapitalmarkt stark von ausländischen Investitionen abhängig ist, mag das sogar stimmen. Daraus aber eine allgemeine Regel zu machen ist aber zumindest mutig. Zwar sind Mut und Innovation in einer Krise sicher wünschenswerte Tugenden, doch werfen wir einmal einen Blick auf die Fakten:
Im Ende November 2008 veröffentlichten Economic Outlook prognostiziert die OECD für die Schweiz (bekanntlich weder Euro-, noch EU-Mitglied) für 2009 eine sinkende Wirtschaftsleistung von - 0.2 %. Gegenüber der Prognose für Österreich (- 0.1 %) ist das ein vernachlässigbarer Unterschied, v.a. wenn man bedenkt, dass die Prognose für Österreich die viertbeste innerhalb der EU-15 ist und die Wirtschaft der Eidgenossen 2010 (+ 1.6 %) um 0.4 % stärker wachsen wird als jene in Österreich (+ 1.2 %).
Noch klarer wird die Angelegenheit, wenn man sich eine andere kleine Volkswirtschaft in Europa ansieht, die weder EU- noch Euromitglied ist: Norwegens Wirtschaft wird 2009 um 1.3 % wachsen, 2010 gar um 1.6 %, nachdem die Wachstumsrate bereits 2008 (+ 2.7 %) weit über dem EU-15-Niveau war.
Eine einfache Recherche, für die nichtmal ein Maturaabschluss nötig wäre, straft also die Mainstreammeinung der gelehrten Ökonomieprofessoren Lügen - der Euro löst keine Probleme!
Gerade für eine kleine Volkswirtschaft ist flexible Geldpolitik heute nötiger denn je - und für eine solche ist Wien eben näher an Österreich, Oslo näher an Norwegen, als es Frankfurt ist.
Auf der Spielwiese der österreichischen Kapital(überschuss)exporte, Ungarn, mag die eigene Währung(spolitik) bei gleichzeitiger Abhängigkeit von internationalen Kapitalströmen tatsächlich negative Effekte gehabt haben. Die heimischen Wirtschaftsdoktoren sollten Österreichs Ökonomie aber eher mit westeuropäischen Volkswirtschaften denn mit deren eigener Sandkiste vergleichen. Dass etwa hierzulande die (marktbasierte) Beschäftigungsquote auch 2009 höher ist als im (viel subsistenzwirtschaftlich geprägteren) Moldawien, mag ein sachlich richtiger Vergleich sein und heimischen Politikern und Wirtschaftsweisen Grund zur Freude geben. Bloß löst das die Probleme von 300.000 Erwerbsarbeitslosen hierzulande nicht!
Samstag, 3. Januar 2009
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